Damit gemeinsames Singen
zur Feier wird
Anregungen für die Gestaltung des Gesangs in der Liturgie
Singen ist ganzheitliches Tun. Wenn ich singe, sind Körper und Seele gefordert – und dies entspricht dem, wie ich Gottesdienst feiere: als ganzer Mensch mit Körper und Seele.
Nicht nur meine Stimme, sondern der ganze Körper ist mein Instrument, mit dem ich klinge - im idealen Fall von der Fußsohle bis zum Kopf. Dies will ich beim Singen ganz bewusst wahrnehmen.
Beim Singen ist aber auch meine Seele gefordert. Die Verbindung von Text und Melodie, wie ich sie beim Singen erfahre, eröffnet mir erst den rechten Zugang zur Musik. Viele Melodien erschließen sich erst bei bewusster Wahrnehmung des Textes. Wenn ich weiß, was ich singe, singe ich besser.
Vor allem bei fremdsprachigen Texten sollte mir bewusst sein, was ich singe. Aber auch deutschsprachigen Texten sollte ich auf den Grund gehen. Oft sind Texte sehr lyrisch, der Ausdruck erfolgt in sprachlichen Bildern. Sorgfältiger Umgang mit dem Text eröffnet mir einen Zugang zu verborgenen Schätzen.
Darum ist es wichtig, dass die Begleitung durch Musikinstrumente den Gesang unterstützt und nicht übertönt. Die Begleitung steht im Dienst der Verkündigung, im Dienst des gesungenen Wortes.
Singen ist gemeinschaftliches Tun und lebt von Vielfalt und Abwechslung. Jede/r in der Gemeinde muss die Möglichkeit haben aktiv teilzunehmen. Aber der Gesang wird auch dadurch lebendig, dass nicht alle alles singen, sondern im Wechsel von VorsängerInnen, Chor und Gemeinde. Dieses Buch bietet in seiner Vielfalt ein sehr gutes Angebot, mich über den Gesang in das gottesdienstliche Geschehen einzubringen.
Der Gesang im Gottesdienst ist nicht nur Begleitung des liturgischen Geschehens, sondern an vielen Stellen ein eigenständiges liturgisches Element (z.B. Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus). Wo ein Gesang eine liturgische Handlung begleitet (z.B. Einzug, Gabenbereitung, Kommunion) soll er dem Charakter der Feier und dem Kirchenjahr entsprechen. Nach dem schweigenden Hören ist das Singen eine angemessene Antwort auf das Wort Gottes.
Singen braucht einige Zutaten, die durch das Singen selbst entstehen: Freude, Motivation und manchmal auch die Bereitschaft zu harter und konsequenter Vorbereitung. Proben und gemeinsames Üben sind wesentliche Faktoren zum Gelingen gemeinsamer Feiern.
In diesem Sinne: Viel Freude beim Singen und viele schöne gemeinschaftliche Feiern!
Dein Liederbuchteam
Schon vor der Gründung des Hauses der Stille (1979) begann der Franziskaner P. Karl Maderner ofm mit der Herausgabe von Neuen Geistlichen Liedern als Beitrag für eine lebensnahe Liturgie.